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Aufbereitung von Deponiesickerwässern Sickerwässer aus Mülldeponien verändern im Laufe der
Zeit ihre Zusammensetzung. Nach 1 bis 2 Jahren werden durch die anaerobe
Umsetzung der organischen Substanzen in der Deponie hohe organische Frachten im
Sickerwasser gemessen. Der BSB erreicht Werte von 4.000 bis 40.000 mg/l, der CSB
erreicht Werte von 6.000 bis 60.000 mg/l. Damit verbunden ist eine Absenkung des
pH – Wertes auf 4,5 bis 7,5 und eine erhöhte Löslichkeit einiger
anorganischer Verbindungen, wie Fe, Mn, Zn, Ca und Mg. Im Laufe der Jahre werden als Endprodukte des Stoffwechsels
CH4 und CO2 produziert. Als Folge sinkt die organische
Belastung des Sickerwassers. Der BSB erreicht Werte von 20 bis 550 mg/l, der CSB
erreicht Werte von 500 bis 4.500 mg/l. Der pH – Wert steigt auf 7,5 bis 9. Unbeeinflusst davon bleibt die Stickstoffbelastung des
Sickerwassers. NH4-N von 30 bis 3000 mg/l und Gesamt-N von 50 bis
5.000 mg/l sind anzutreffen. Gesamt-P erreicht Werte von 0,1 bis 30 mg/l. Hohe
Konzentrationen für AOX und Schwermetalle sind die Regel. Die Entfernung von Stickstoffverbindungen bei
gleichzeitiger Phosphorelimination ist eine vordringliche Aufgabe. Dabei ist zu
berücksichtigen, dass vor allem die Nitrifikation ein sehr empfindlicher
Prozess ist, der auch die Phosphorelimination stark beeinflussen kann. Nur in einem sehr engen Bereich des pH – Wertes ist eine
vollständige Nitrifikation zu erwarten. Bei Konzentrationen von NH4+,
oder NO3- über 100 mg/l, wie sie bei Deponiesickerwässern
auftreten, wird die mikrobielle Oxydation des Ammoniums über Nitrit zum Nitrat
gehemmt. Erschwert wird der Betrieb solcher Behandlungsanlagen noch dadurch,
dass die Nitrifikation durch die Bildung von H+ - Ionen selbst
negativ in das Puffersystem eingreift. Im Gegensatz zur Nitrifikation führt die
Denitrifikation durch die Bildung von OH- - Ionen zu einer Erhöhung
der Pufferkapazität und des pH – Wertes. Durch die verfahrenstechnische Anordnung der
Denitrifikation vor der Nitrifikation können die organischen Verbindungen des
Abwassers als Kohlenstoffquelle und der in der Nitrifikationsstufe gebildete
Nitratsauerstoff ausgenutzt werden. Dadurch werden eine erhebliche Energierückgewinnung
und eine höhere Prozessstabilität erreicht. In Anlagen mit einer Kombination von Belebtschlamm und
Biofilmbiologie erhalten die spezialisierten Bakteriengruppen mit niedrigen
Wachstumsraten, wie Nitrosomonas und Nitrobacter, einen Wettbewerbsvorteil. Die
Konzentration der Biomasse im Biofilm und in der Suspension ist wesentlich höher
als in klassischen Belebtschlammanlagen. Dadurch wird es möglich, trotz hoher
Raumbelastungen sehr geringe Schlammbelastungen mit Stickstoffkomponenten zu
erreichen. Einen weiteren wesentlichen Einfluss auf die Nitrifikation
hat die Relation der organischen Abwasserbelastung zu den
Stickstoffkonzentrationen im Zufluss. Je geringer der Quotient BSB : N im Zulauf
zur Anlage ist, um stärker wirken sich Belastungsschwankungen,
Temperatursenkung und Änderung der Zulaufzusammensetzung aus. Deshalb ist es zweckmäßig, auch die anoxische und
anaerobe Verfahrensstufe zur Denitrifikation und Phosphatfreisetzung mit Trägermaterial
für den Biofilm auszustatten, um eine hohe Konzentration an acetogenen
Bakterien zu erhalten. Diese bauen die groben organischen Abwasserinhaltsstoffe
zu niederen organischen Verbindungen ab, und stellen damit immer ein
ausreichendes Kohlenstoffangebot sicher. Damit erfolgt eine Vergleichmäßigung
des BSB : N - Verhältnisses. Die Anwendung eines Wirbelbettes hat gegenüber Tauchkörpern den Vorteil einer 4 bis 5 fach größeren Oberfläche pro Volumeneinheit.
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